"Meisterwerke des 20. Jahrhunderts" Dimitri Schostakowitsch GJ 2003

Carmen Daniela Klavier
Ramon Jaffé Violoncello

Carmen Daniela ist im siebenbürgischen Fagaras (Rumänien) geboren. Entdeckt von Martian Negrea, wurde sie, im Alter von zehn Jahren, Jungstudentin bei Alfred Mendelssohn in Bukarest. Frühe Rundfunk- und Fernsehauftritte folgten. Ein Stipendium führte sie 1968 nach Wien zu Roland Raupenstrauch (Klavier) und Willi Burghardt (Komposition).
Nach den jeweiligen Examina wirkte sie bis 1975 für zwei Jahre als Dozentin im Hauptfach Klavier am Wiener Konservatorium. Kontakte zu Claudio Arrau, Jörg Demus und Paul Badura-Skoda sowie Studien bei Viola Thern und an der Hochschule der Künste in Berlin (Gerhard Puchelt und Helmut Riebensam) vervollkommneten ihre Ausbildung in den Folgejahren.
Seit  1979 wohnt und wirkt Carmen Daniela im Kölner Raum. Nach mehreren Stationen leitet sie seit 1982 eine Klasse im Hauptfach Klavier an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Bekanntgeworden ist sie zudem als Gastinterpretin auf zahlreichen nationalen und internationalen Musikfesten im In- und Ausland, schließlich auch als Intendantin der "Internationalen Musikfestwochen in Burgen und Schlössern", die jährlich mit über 50 Veranstaltungen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt werden. Außerdem leitete sie mehrere internationale Meisterkurse in Europa und Asien, darunter auch zum 250. Geburtsjahr von Joseph Haydn einige Haydn-Interpretationskurse und 1985 einen bedeutenden Bach-Händel-Scarlatti-Meisterkurs, dem sich ein Klavierwettbewerb für junge Pianisten anschloß. Neben zahlreichen Aufnahmen in Rundfunk und Fernsehen hat sie u.a. das gesamte Klavierwerk Joseph Haydns auf Schallplatte eingespielt.

Carmen Daniela was born in Fagaras in the Transylvanian region of Romania. After being discovered by Martian Negrea, she became a young student of Alfred Mendelssohn's in Bucharest at the age of ten. Radio and television performances soon followed.In 1968 she went to Vienna on a scholarship to study under Roland Raupenstrauch (piano) and Willi Burghardt (composition). After taking her exams in these subjects, she worked at the Vienna Conservatorium for two years, until 1975, as an instructor for students majoring in piano. Contacts with Claudio Arrau, Jörg Demus and Paul Badura-Skoda and studies under Viola Thern and at the Hochschule der Künste in Berlin (Gerhard Puchelt and Helmut Riebensam) completed her training in the years that followed.Carmen Daniela has been living and working in the Cologne area since 1979. After several other engagements she has been directing a class majoring in piano at the Robert Schumann Hochschule in Düsseldorf since 1982. She has also become well-known as a guest performer at numerous national and international music festivals in Germany and abroad, and finally as the director of the "International Music Festival Weeks in Castles and Palaces" which take place annually with over 50 events in North Rhine-Westphalia. In addition to numerous radio and television recordings she has also recorded Joseph Haydn's complete piano works. She has also directed several international master courses in Europe and Asia, including a number of Haydn interpretation courses on the occasion of the 250th anniversary of Joseph Haydn's birth and, in 1985, an important master course on Bach, Handel and Scarlatti, which led up to a competition for young pianists.

Carmen Daniela est née à Fagaras en Transylvanie (Roumanie). Découverte par Martian Negrea, elle devint à dix ans l'élève d'Alfred Mendelssohn à Bucarest. Très vite, elle enregistra pour la radio et la télévision. Une bourse lui permit de suivre les cours de Roland Raupenstrauch (piano) et de Willi Burghardt (composition) à Vienne. Après ses examens dans ces deux disciplines, elle enseigna pendant deux années jusqu'en 1975 le piano au Conservatoire de Vienne. Ses contacts avec Claudio Arrau, Jörg Demus et Paul Badura-Skoda, ainsi que ses études chez Viola Thern et à la Hochschule der Künste de Berlin (Gerhard Puchelt et Helmut Riebensam) lui permirent de compléter sa formation dans les années qui suivirent.Depuis 1979, Carmen Daniela vit et se produit dans la région de Cologne. Elle dirige depuis 1982 une classe de piano à l'Ecole supérieure Robert-Schumann de Düsseldorf. Elle devient célèbre en participant à de nombreux festivals nationaux et internationaux tant en Allemagne qu'à l'etranger et comme intendante des "Semaines internationales de la musique" de Rhénanie-Westphalie au cours desquelles plus de cinquante représentations sont données chaque année dans les châteaux de la région. Outre de nombreux enregistrements à la radio et à la télévision, elle a enregistré sur disque entre autres toute l'oeuvre pour piano de Joseph Haydn. Elle a dirigé plusieurs master-classes internationales en Europe et en Asie, notamment à l'occasion du 250ème anniversaire de la naissance de Joseph Haydn, ainsi que quelques cours d'interprétation de Haydn et en 1985 une importante master-class sur Bach, Haendel et Scarlatti, suivi d'un cours de piano pour jeunes artistes.

Ramon Jaffé stammt aus Riga (Lettland). Ersten Cellounterricht erhielt er von seinem Vater. Nach der Übersiedelung nach Israel 1971 wurden die Instrumentalstudien an der Rubin-Akademie in Jerusalem fortgesetzt. Seit 1975 lebt Jaffé in Bremen.
An den Hochschulen in Bremen (Don Jaffé) und Köln (Boris Pergamenschikow) und in zahlreichen Meisterkursen (u.a. A. Janigro, A. Navarra, P. Fournier und M. Maisky) vervollständigte er seine Ausbildung bis zum Konzertexamen. Ramon Jaffé ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe im In- und Ausland und Stipendiat mehrerer Stiftungen, so der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Ramon Jaffé spielt auf einem italienischen Violoncello von M. Deconet aus dem Jahre 1754.

Ramon Jaffé comes from Riga, Latvia. He received his first cello lessons from his father. After moving to Israel in 1971 he continued studying this instrument at the Rubin Academy in Jerusalem. Jaffé  has been living in Bremen since 1975. He completed his training to the level of the concert exam at the academies in Bremen (Don Jaffé) and Cologne (Boris Pergamenshikov) and in numerous master courses (incl. A. Janigro, A. Navarra, P. Fournier and M. Maisky). Ramon Jaffé has been awarded many prizes in competitions in Germany and abroad, and several scholarships, including one from the German National Scholarship Foundation.Ramon Jaffé plays on an Italian cello made by M. Deconet in 1754.

Ramon Jaffé est originaire de Riga (Lettonie). Son père lui donna ses premières leçons de violoncelle. Après avoir émigré en Israël en 1970, il poursuivit l’étude de son instrument à l’Académie Rubin de Jérusalem. Depuis 1975, Jaffé vit à Brême. Il compléta sa formation jusqu’au diplôme supérieur à l’Université de Brême (Don Jaffé) et à celle de Cologne (Boris Pergamenschikow) et participa à de nombreuses master-classes (entre autres chez A. Janigro, A. Navarra, P. Fournier et M. Maisky). Ramon Jaffé est lauréat de nombreux concours en Allemagne comme à l’étranger. Plusieurs fondations lui ont accordé des bourses, notamment la „Studienstiftung des Deutschen Volkes”.
Ramon Jaffé joue sur un violoncelle italien de M. Deconet de 1754.

Dimitri Schostakowitsch 1906 - 1975 kann heute mit einiger Bestimmtheit als der bedeutendste Komponist der Sowjetunion angesehen werden. Diesen Rang verschaffte er sich zum einen durch einen an Beethoven gemahnenden Aufbau seines
Gesamtwerkes, in dem wie bei keinem weiteren Komponisten des  20. Jahrhunderts die Sinfonik im Zentrum des musikalischen Schaffens stand, aber auch durch seine geistige Haltung. In der Auseinandersetzung zwischen seiner Loyalität zum sowjetisch-stalinistischen System und der harten, unverständlichen Ideologiekritik durch stalinistische Übereiferer an seinen Werken, schliesslich durch seinen Einsatz für die Schaffung eines dauerhaften Weltfriedens als Friedensbotschafter der Sowjetunion, der aus dem Widerstand gegen die Hitlersche Aggression erwachsen war, wuchs er zu einem schon früh beachteten Komponisten heran.



"Die schönsten Werke der Romantik" Richard Strauss, Edvvard Grieg- CD GJ 2004  

Carmen Daniela Klavier
Barbara Marcinkowska Violoncello  


Barbara Marcinkowska stammt aus einer Warschauer Musikerfamilie. An der Chopin-Akademie ihrer Heimatstadt legte sie 1970 ihr Konzertexamen als Schülerin von Arnold Rezler ab. Ihre künstlerische Karriere begann 1968 als 1. Cellistin des polnischen Radio-Sinfonieorchesters. International wurde sie als Mitglied des "Warschauer Trios" bekannt.
Bestimmend führ ihre künstlerische Ausrichtung wurde jedoch die Begegnung mit Andre Navarra im Jahre 1977. Die langjährige Zusammenarbeit mit Navarra floss nicht nur in die Perfektionierung ihres Cellospiels ein, sondern wurde auch in ihrer Dissertation, mit der Marcinkowska an der Pariser Sorbonne promovierte, thematisiert. Barbara Marcinkowska lebt seit dieser Zeit in Frankreich, ist aber international als Solistin tätig. Mehrfach hat sie bereits selbst Meisterkurse geleitet. Derzeit wirkt sie als Professorin am Conservatorium von Versailles.
Barbara Marcinkowska spielt ein Violoncello aus der Werkstatt von Jean Bauer aus dem Jahre 1987.

Richard Strauss wurde am 11. Juni 1864 in München geboren. Er starb am 9. September 1949 in Garmisch. Schon früh hatte er Klavier und Geige gelernt, und von 1875 bis 1880 nahm er Kompositionsunterricht beim Hofkapellmeister Friedrich Wilhelm Meyer, der  seinem Lehrplan dieKompositionsschule von Ernst Friedrich Richter zugrundelegte. Ein Konservatorium hat Strauss nie besucht. Seit 1881 wurden verschiedene seiner Kompositionen öffentlich aufgeführt. In dieser Zeit komponierte er auch seine Cellosonate F-Dur op. 6, die noch viele Stil-Adaptionen seiner großen Komponisten-Vorbilder anklingen läßt. Man vermeint Beethoven und Schumann zu hören, und im Schlußsatz erklingt thematisches Material von Mendelssohn-Bartholdy. Als Strauss einige Jahre später zu seinem eigenen Kompositionsstil und zu seiner persönlichen Musiksprache gefunden hatte, stand er seinem Jugendwerk fremd gegenüber: Ende März 1890 führte er im Lisztverein zu Leipzig nach längerer Zeit seine Cellosonate auf, „...was mir furchtbar komisch vorkam, so mit allem Ernst den Leuten ein Stück vorzuspielen,  an das man selbst nicht mehr glaubt“.

Edvard Hagerup Grieg wurde am 15. Juni 1843 in Bergen geboren. Nach erstem Unterricht in Norwegen gelangte er 1858 an das Leipziger Konservatorium und bekam hier eine solide Ausbildung im Sinne der klassisch-romantischen Tradition. Seine Lehrer waren in dieser Zeit Moritz Hauptmann, Ignaz Moscheles, Ernst Friedrich Richter und Karl Reinecke. Die in der Ausbildung erworbenen Kenntnisse erweiterte er bei mehreren Reisen durch Deutschland und Italien. Studien bei Niels W. Gade und der geistige Austausch mit Richard Nordraak brachten Grieg in seiner Kompositionssprache auf den Weg  zum norwegischen Nationalstil.   Ab dem Jahre 1873 konnte er sich dank eines Staatsstipendiums, aber auch aufgrund des zunehmenden finanziellen verlegerischen Erfolges seiner meist kurzen Klavierstücke ausschließlich dem Komponieren widmen. Grieg starb am 4. September 1907 in Bergen.
Edvard Grieg schrieb nur wenige kammermusikalische Werke: Drei Sonaten für Geige und Klavier, ein Streichquartett, schließlich die Sonate für Klavier und Violoncello  a-Moll  op. 36. Die Cellosonate scheint dabei einige der Vorzüge ihrer Gattungskollegen auf sich vereinigen können: Sie geht fast verschwenderisch mit der Fülle des norwegischen Melodiengutes um. Die Sonate ist außerordentlich klangschön auf den Ambitus des Soloinstrumentes maßgeschneidert. Der Cellopart fügt sich hervorragend in die vom Pianisten  Grieg wohlüberlegt „instrumentierte” Klavierstimme ein. Trotz dieser Vorzüge stand  Grieg seinem eigenen Werk später selbstkritisch gegenüber. Seinem ihm schmeichelnden Biographen G. Schjelderup erwiderte er einmal: „Was die größeren Werke angeht, so glaube ich, daß Sie zu meiner Cellosonate, die ich nicht so hoch schätze, weil sie keinen Fortschritt in meiner Entwicklung bedeutet, zu höflich sind”.   

                 


"Die schönsten Klavier-Suiten" J.S. Bach, Claude Debussy, George Enescu - CD GJ 2005

Carmen Daniala Klavier 

Carmen Daniela vereinigt  bei dieser Veröffentlichung drei äußerlich recht unter- schiedliche Kompositionen, die ihre gemeinsame Wurzel in einem ähnlichen Gattungsver- ständnis haben: Johann Sebastian Bachs „Französische Suite Nr. 5“ G-Dur, die „Suite  bergamasque“ von Claude Debussy wie auch schließlich die „Suite pour piano“ op. 10 von Georges Enesco verwenden den Begriff „Suite“ noch in Anlehnung an den ursprünglichen Wortsinn. Bei allen drei Komponisten vereinigt die Suite eine bestimmte Anzahl stilisierter Tänze.

Johann Sebastian Bach (1685-1750)  schrieb seine „Suites pour le clavecin“  – der Titel „Französische Suiten“ stammt nicht vom Komponisten selbst –  in seiner Köthener Zeit, also Anfang der 1720er Jahre. Im Gegensatz zu den „Englischen Suiten“ Bachs, denen jeweils ein Vorspiel vorangestellt ist (Originaltitel: „Suites avec Prélude“), verzichten die Französischen Suiten auf einen Eröffnungssatz und beginnen unmittelbar mit den Tanzsätzen. Die Suite Nr. 5 G-Dur ist noch an vielen Stellen durchpulst von ursprünglicher tänzerischer Beschwingtheit. Streng von ihrer Stimmführung her gibt sich die Allemande; umso wirkungsvoller ist der Kontrast zur flink im Sechzehntelfluß durchlaufenden Courante. Die nachfolgenden Stücke tragen jeweils den Charakter ihres namensgebenden Gesellschaftstanzes: Gravitätisch schreitet die Sarabande, grazil wirkt die Gavotte, auf eine flüchtig passierende Bourrée folgt die zeremoniös-strenge, altfranzösische Loure. Einen besonderen virtuosen Akzent setzt die Gigue, die den Springtanz von der Tanzfläche auf die Klaviatur verlegt.

Claude Debussy (1862-1918) entwarf die „Suite bergamasque“ im Jahre 1890, unterwarf sie aber bis zu ihrer Drucklegung im Jahre 1905 noch zahlreichen Überarbeitungen. Den ungewöhnlichen Titel bezieht Debussy von einem Gedicht seines bevorzugten Dichters Paul Verlaine, in dem dieser ein Wortspiel von "masques et bergamasques" benutzt. Damit wird zugleich auf die Landschaft um Bergamo angespielt, die als klassische Stätte der Commedia dell'arte, der italienischen Stegreifkomödie, gilt. Debussys „Suite bergamasque“ ist von der An-lage her klassisch. Unter den traditionell benannten Sätzen „Prélude“, „Menuet“ und „Pas-sepied“  – letztere atmen an vielen Stellen den stilisierten Charakter ihrer alten Tanzfor-men –  ragt jedoch das „Clair de lune“ hervor. Während Debussy dieses „Mondlicht“ auf ein „Liebespaar im Flieder“ in Anlehnung an das gleich betitelte Gemälde von Chagall fallen läßt, kann sich der Hörer aber auch durchaus in einen metrisch fast unfaßbaren nächtlichen Elfentanz hineinversetzen. Debussy möchte symbolisches Verfließen von Seelischem und Naturhaftem, von Realem und Irrealem, aber dennoch in der geistigen Welt Vorhandenem, ausdrücken. Als „Nachtstück“ ist das „Clair de lune“ eine impressionistische Antwort und Fortführung der Chopinschen Nocturnes.

George Enescu (1881-1955) gilt heute als der wohl bedeutendeste rumänische Komponist des 20. Jahrhunderts. Seine Berühmtheit gründet sich gleichermaßen auf seine Tätigkeit als Violinist (Yehudi Menuhin zählte zu seinen Schülern) und als Komponist, dessen Gesamtschaffen fast alle wichtigen Gattungen umschließt. Im westlichen Europa wird sein Name durch seine zahlreichen Aufenthalte besonders in Paris häufig in der französisierten Fassung „Georges Enesco“ angegeben.
Seine in den Jahren 1901 bis 1903 geschriebene 2. Klaviersuite op. 10 entstammt ihrem Geiste nach einer  besonders intensiven Beschäftigung mit Bachscher Musik.  Als gefeierter Violinvirtuose errang Enescu seine größten Erfolge mit Bach-Interpretationen. Der hier vorgestellten Suite ging eine erste „Suite în stil vechi“ (Suite im alten Stil; 1897) voraus, die im Aufbau und in der Tonsprache bewußt klassizistisch gehalten war.
Formal ähnelt die Suite der zeitgleich entstandenen von Debussy: Auf einen Eröff- nungssatz - hier eine Toccata - folgen eine feierlich getragene, bald in Figurationen aufbrechende Sarabande, eine vielfach ausgezierte und hiermit an die barocke Praxis anknüpfende Pavane, schließlich eine mit folkloristischen Pattern durchzogene Bourrée, die den beschwingten Kehraus bildet. Enescus Abkehr vom Tanzhaften findet mehr „zwischen den Zeilen“  – ähnlich wie bei Bach –  und nicht schon in der äußeren Programmatik wie in Debussys „Clair de lune“ statt. Viele Elemente  – etwa die im Pianissimo dahinhuschenden Partien der Pavane –  lassen aber deutlich Enescus Eintauchen in das musikschaffende Paris der Jahrhundertwende heraushören.                                                                                                               
(Christoph Dohr)


"Die schönsten Klavierwerke" Ludwig van Beethoven - GJ 2007

Carmen Daniala Klavier

Sechs Variationen Op. 34
1. Adagio 1‘47”
2. Variation 1 L‘istesso Tempo 1‘45“
3. Variation 2  Allegro man non troppo 1‘05“
4. Variation 3  Allegretto 1‘06“
5. Variation 4  Tempo di Mennetto 1‘53“
6. Variation 5  Marcia Allegretto 2‘38“
7. Variation 6  Allegretto 4‘17“

Op. 78
8. Adagio cantabile 6‘45“
9. Allegro vivace 2‘59“
Sieben Bagatellen Op. 33
10. Andante grazioso 3‘51“
11. Scherzo 2‘31“
12. Allegretto 1‘59“
13. Andante 4‘11“
14. Allegro man non troppo 3‘04“
15. Allegretto quasi andante 4‘34“
16. Presto 1‘53“

Sonate Op. 109
17. Vivace man non troppo 3‘45“
18. Prestissimo 2‘32“
19. Andante molto cantabile 2‘43“
20. Variation 1  Molto espressivo 2‘20“
21. Variation 2  Leggieramente 1‘14¶“
22. Variation 3  Allegro vivace 0‘26“
23. Variation 4  Un opco meno... 2‘31“
24. Variation 5  Allegro ma non troppo 0‘56“
25. Variation 6  Tempo primo del  teme 3‘24


So verschiedene Charaktere kann Beethovensche Klaviermusik haben: Carmen Daniela vereinigt auf ihrer ersten reinen Beethoven-CD bei G & J Records vier Klavierstücke des Klassikers, von der scheinbar „leichten“ Klassik bis hin zum von der Gedankenführung und Technik her schwierigen Spätwerk.
Im Jahre 1802 hatte Beethoven an seinen Verleger geschrieben. „Ich habe zwei Werke Variationen gemacht, wovon man das eine auf acht Variationen berechnen kann, und das andre auf 30  -  beide sind auf einer wirklich ganz neuen Manier bearbeitet, jedes auf eine andere verschiedene Art (...). Jedes Thema ist darin für sich auf einer selbst vom andern verschiedene Art behandelt“.
Mit diesem Brief bot Beethoven neben den Eroica-Variationen op. 35 die hier eingespielten „Sechs Variationen über ein Original-Thema“ F-Dur op. 34  zum Druck an. Er hatte die Zahl der Variationen wohl aus Honorar-Gründen etwas länger als tatsächlich angegeben. Die F-Dur-Variationen waren wenig zuvor vollendet worden. Neu an diesem Zyklus ist, daß sich die ersten fünf Variationen voneinander sowohl in der Tonart wie im Tempo unterscheiden. In seinen Skizzen zu den Eroica-Variationen versah Beethoven zwei Takte des Themas von op. 34 mit der Bemerkung: „Jede Variation mit einer unterschiedlichen Taktvorzeichnung oder aber Passagen bald in der linken, bald fast dieselben oder verschiedene in der rechten Hand“. Die letzte Variation steht jedoch wieder in der Grundtonart F-Dur; ihr folgt ein reich angelegtes Adagio. Bestimmend für den Charakter dieses Variationszyklus ist die Erzeugung einer feinen, als lyrisch zu bezeichnenden Expressivität, die die technischen Raffinessen allein in den Dienst des Ausdrucks stellt. Beethoven zeigt in diesem Zyklus, daß Thema und Variationen auch als eigenständige Gattung und nicht nur als Einzelsatz einer Sonate Bestand haben.
Von gänzlich anderer Dimension sind die ebenfalls im Jahre 1802 komponierten sieben “Bagatellen“. Manche davon sind sehr leicht zu spielen -- etwa die erste, die dritte und die sechste. Dann wiederum gibt es Stellen, in denen man meint, Beethoven verharmlose seine eigene Kunst und stelle das Licht seiner genialischen Einfälle unter den Scheffel: Gar nicht schülerhaft ist etwa die „verrückte“ Wiederholung der viertaktigen Themas in der dritten Bagatelle (D-Dur folgt unvermittelt auf F-Dur). Kapriziös mutet das Nicht-mehr-weiter-Wissen gegen Ende der fünften Bagatelle an,wo Beethoven den „Motor“ aber wieder mit dem richtigen Dreh flott bekommt. Die siebte Bagatelle hätte in ihrer Aphoristik und Stringenz manchem zweitklassigen Komponisten schon zur Meisterschaft gereicht.
Bald zwei Jahrzehnte später entstand schließlich das letzte hier vorgestellte Stück, die 1820 komponierte  Sonate E-Dur op. 109. Das 1821 der damals neunzehnjährigen Maximiliane von Brentano gewidmete Werk hat drei Sätze. Der „Vivace ma non troppo“ überschriebene Kopfsatz lebt vom Gegensatz zu den „Adagio expressivo“ überschriebenen Teilen. In ersterem kann sich die Melodielinie nur schwer gegen die zerstörerisch monoton arbeitenden Akkordbruchstücke behaupten, das Folgende ist in seiner diffizilen Feingliedrichkeit ein denkbar starker Kontrast dazu. Eine Vermischung von Scherzo und Sonatenhauptsatzform ist das unmittelbar folgende Prestissimo. Im Mittelpunkt der Klaviersonate steht der abschließende Variationssatz von kantabler Innigkeit. Sein Thema ist rhythmisch an den alten Tanz der Sarabande angelehnt und ist erfüllt von einem schwebenden Fließen und Strömen. Es fällt armen Daniela ist im siebenbürgischen Fagaras (Rumänien) geboren. Entdeckt von Martian Negrea, wurde sie, im Alter von zehn Jahren, Jungstudentin bei Alfred Mendelssohn in Bukarest. Frühe Rundfunk- und Fernsehauftritte folgten. Ein Stipendium führte sie 1968 nach Wien zu Roland Raupenstrauch (Klavier) und Willi Burghardt (Komposition).

Nach den jeweiligen Examina wirkte sie bis 1975 für zwei Jahre als Dozentin im Hauptfach Klavier am Wiener Konservatorium. Kontakte zu Claudio Arrau, Jörg Demus und Paul Badura-Skoda sowie Studien bei Viola Thern und an der Hochschule der Künste in Berlin (Gerhard Puchelt und Helmut Riebensam) vervollkommneten ihre Ausbildung in den Folgejahren.

Seit 1979 wohnt und wirkt Carmen Daniela im Kölner Raum. Nach mehreren Sta-tionen leitet sie seit 1982 eine Klasse im Hauptfach Klavier an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf. Bekanntgeworden ist sie zudem als Gastinterpretin auf zahlreichen nationalen und internationalen Musikfesten im In- und Ausland, schließlich auch als Intendantin der "Internationalen Musikfestwochen in Burgen und Schlössern", die jährlich mit über 50 Veranstaltungen in Nordrhein-Westfalen durchgeführt werden. Außerdem leitete sie mehrere internationale Meisterkurse in Europa und Asien, darunter auch zum 250. Geburtsjahr von Joseph Haydn einige Haydn-Interpretationskurse und 1985 einen bedeutenden Bach-Händel-Scarlatti-Meisterkurs, dem sich ein Klavierwettbewerb für junge Pianisten anschloß. Neben zahlreichen Aufnahmen in Rundfunk und Fernsehen hat sie u.a. das gesamte Klavierwerk Joseph Haydns auf Schallplatte eingespielt.


"Die schönsten Trios der Wiener Klassik" Joseph Haydn, Wolfgang Amadeus Mozart,

Ludwig van Beethoven - GJ 2008

Carmen Daniala Klavier, Christiane Edinger Violine, Barbara Marcinkowska Violoncello


The trio sonata has its roots in the Baroque. Joseph Haydn, the classical composer, however, did not take up with the Baroque but created the foundations for a new line of tradition picked up by Mozart and Beethoven with some generic refinements. This CD documents the course of development of the classical piano trio.



Joseph Haydn composed his piano trios in rapid succession in the years between 1784 and 1795, commissioned by the London music-publisher Forster. The pieces are not the reflection of the composer's creed, but owe their existence rather more to economic reasons. Thanks to his piano trios, Haydn, well-known for his symphonies and choral works, could now be supplied and consumed in that segment of the market represented by Hausmusik. He wrote about 30 trios for this market, and they are marked by the fact that the piano dominates the musical happening while the two strings as a rule have only colouring functions. This remarkable after-effect of the ad libitum principle becomes apparent in its scarce treatment of the violin and and its even scarcer treatment of the cello as obligatory instruments. Today we tend to overlook the fact that this phenomenon was clearly expressed in the naming of sonatas till well into Beethoven's time. The literal translation of the titles of old editions of Haydn trios in the German-speaking world for instance is "Sonatas for harpsichord or pianoforte accompanied by a violin and a violoncello".



Using the Trio Sonata in E major as an example, we see that, due to a clever translation of piano-like changes into a violin-like manner, the violin seems to be far more independent than it is according to the musical substance. In the first movement, of course, it is up to the piano to present the theme sotto voce in its full harmonic range in a replete four-part writing, having introduced the theme distinctively as a slightly ornamental, distinctive pizzicato. The second movement's designation as "allegretto" might mislead the listener at first: the designation obscures the fact that, in reality, the movement is very emotional, drawing on great inner tranquility. The contrast between the even quavers in the secondary part - mainly in bass, later transposed into descant - and the melody line, rhythmically relaxed and thus ornamented but nevertheless smoothly flowing. Violin and violoncello have no other tasks in this movement but to enhance the effects. The piano is the uncontested centre and vehicle of the musical happening. The final movement is a playful, entertaining and friendly rondo that, even in its episodes in a minor key, stays light and unthreatening.



Seven piano trios by Mozart have come down to us, six of which were composed in Vienna in 1786 and thereafter. The Trio in BˇFlat Major, written in November 1786, is a favourite with audiences, as it combines concertant elements so smoothly with the chamber music framework. The opening allegro displays a chromatically coloured main theme presided in thirds that does not leave room for an independent second idea until rather late. Parallel to Haydn, Mozart also lets the piano have the central musical part in a quiet larghetto. Once conquered, the terrain is not yielded in the final rondo: the result is a piano concerto en miniature in the guise of chamber music.



What distance the "piano trio" genre has covered from Haydn to Beethoven is best seen in Beethoven's choice of a group of three piano trios to be his "Opus 1" with which he wanted to establish his name as a composer. Beethoven's pupil, Ferdinand Ries, reported that Haydn himself was present at this concert at Prince Carl von Lichnowsky's, to whom it was dedicated. Haydn is said to have shown some enthusiasm - in particular about the first two in E flat major and G major.



For a "first work", the trios display quite a surprising level of maturity, mostly in their interlinking and the distribution of the tasks of the musical happening to all three instruments. The Trio in E Flat Major of 1793/94 is the one among all Beethoven's piano trios which, due to its perfect craftmanship, paved the way for those works that were to be rejected by his contemporaries for their modernity and the courage of their ideas. We are fascinated here without restriction by the variety of the themes and motifs, the detailed elaboration, the abundance of ideas and the tendency to great air and effectful sound.



Potsdam-born Christiane Edinger's high standard of interpretational art and technique is based on her studies with Vittorio Brero at the Berlin Musikhochschule. Later the violinist perfected her training at the Juilliard School of Music in New York under Joseph Fuchs and Nathan Milstein.



Christane Edinger made her first appearance as a soloist with the Berlin Philharmonic Orchestra when she was but 19 years old. This started an international career which brought her together with leading orchestras in Europe and America. She regularly tours Asia, Latin America and even the CIS.



Christiane Edinger has made several recordings in Europe and America and has participated in numerous radio and TV recordings. Her artistic achievements have been acknowledged by the Music Award of the City of Berlin and the German Critics' Award.