Familiärer Schlussakkord erklingt im Jazzkeller ESSLINGEN: Die "Stuttgart Dixieland All Stars & Oscar Klein" beschließen die diesjährige Saison - Sekt und Gutsle für das treue Publikum Das alljährliche Finale in der Webergasse war schon seit vielen Wochen ausverkauft. Hausherr Eugen Hutter hatte bereits ebenso lange seine traditionellen Gutsle gebacken und als Aufmerksamkeit für ein treues Publikum wurde dazu ein Gläschen Sekt gereicht. In seiner Begrüßung bedankte sich Günther Graf für die Unterstützung bei den Vertretern der Sponsoren, ohne die manch vergangene hochkarätige Verpflichtung nicht denkbar gewesen wäre. In Zeiten knapper Kassen längst nicht mehr selbstverständlich, sprach er die vorsichtige Hoffnung aus, dass die Mäzene ihr Engagement auch in Zukunft fortsetzen werden. Solchermaßen war die Stimmung für gute Unterhaltung vorprogrammiert und es konnte losgehen: Die Stuttgarter All Stars mit Peter Lange (Trompete), Peter Lamparter (Klarinette), Harald Schwer (Piano), Jochen Lamparter (Banjo und Gitarre), Werner Braun (Schlagzeug) wurden von Alexander Katz (Posaune und Gesang) geleitet. Jan Jankeje am Kontrabass vertrat Ludwig Stimmler. Durch eine schwere Krankheit behindert und nun im Rollstuhl sitzend, konnte Stimmler als früheres, jahrelanges Mitglied der Band dennoch an diesem Abend teilhaben. Eine besonders schätzenswerte Geste der Veranstalter und Musiker. Mit "When it's sleepy time down South" eröffneten die All Stars ihren Part mit gekonntem, natürlich bestens eingespieltem Oldtime aus der Feder von Louis Armstrong ("Potato head Blues"), W. C. Handy oder Wilbur de Paris. Dessen "Martinique" mit Klezmer-Sequenzen ausgestalteter Klarinette von Peter Lamparter und in spritzig-frivolem Latin-Rhythmus serviert war ein begeistert aufgenommener Höhepunkt des ersten Teils des Konzertes. Danach "wechselte man die Pferde". Oscar Klein (73), der Multiinstrumentalist auf Trompete, Klarinette, Gitarre und Mundharmonika, trat auf. Mit Österreichischem Charme - obwohl schon lange im Remstal zu Hause - unterhielt er seine Zuhörerinnen und Zuhörer mit Späßen und zahlreichen Anekdoten aus seinem reichen Musikerleben. Meist mit genug selbstironischer Distanz, sodass ihm selbst der - nach jeder Nummer erfolgten und - fast penetrant wirkende Einkaufshinweis für die obligatorische CD nicht übel genommen wurde. Er ist nun einmal ein begnadeter Unterhalter und weiß immer rechtzeitig mit seinem Alter zu kokettieren. Musik machte er auch, ehrte mit einem pulsierenden "On the sunny side of the Street" auf seiner Gitarre den Kollegen Ludwig Stimmler und gab einen Anschauungsunterricht auf seiner Mundharmonika in groovendem New-Orleans-Stil. In "Lady be good" erreichte er zwar nicht mehr ganz die Höhen eines (von ihm verehrten und zitierten Trompeters) Harry James, wurde aber glänzend durch die sehr gut zusammenarbeitende Rhythmusgruppe gestützt. Dieses Trio lieferte schließlich mit einem bravourösen "Nighttrain" in Peterson-Manier durch Pianist Harald Schwer den musikalisch wohl wertvollsten Beitrag ab in Trio Besetzung mit Jan Jankeje und Werner Braun. Bis nach Mitternacht wurden im dritten Teil des fast vierstündigen Auftritts nochmals altbewährte Schlachtrösser wie "What a wonderful world", "Hello Dolly" und viele andere mehr bemüht, um schließlich mit einem besinnlichen "Mood indigo" vorweihnachtliche Gefühle in bes(ch)wingter Atmosphäre zu erzielen. Das bestens unterhaltene Publikum honorierte es mit dankbarem und prasselndem Beifall. Von Udo Klinner |